Beim Lucknerhaus in Kals am Großglockner beginnt das Abenteuer Großglockner über den Stüdlgrat für uns. Wir parken auf dem großen Parkplatz davor und gehen den gut markierten Weg Richtung Stüdlhütte.

Hier geht’s zum Google Maps Link zum Parkplatz beim Lucknerhaus >>

Beschreibung der Tour

Vom Lucknerhaus geht es entweder auf einer Forststraße, oder entlang eines Baches über ein bisschen Stock & Stein bis zur Lucknerhütte und von dort weiter den Weg folgend zur Stüdlhütte (Achtung: Man bleibt auf der linken Seite des Hanges – nicht den gut sichtbaren Steigspuren folgen die bisweilen rechts abbiegen!). Der Zustieg zum Einstieg des Stüdlgrats führt links des Luisenkopfs über den Teischnitzkees fast bis zu dessen Ende. Zuerst eher flach den Gletscher entlang, zum Einstieg dann steil rechts hinauf (Achtung: große Spalten ganz rechts bzw. leicht links im Hang). Am besten den Steigspuren entlang, bzw. den Einstieg „suchen“ – er ist recht gut erkennbar durch einen markanten Felsvorsprung.

Nach dem Einstieg in den Stüdlgrat, geht es zuerst an der Flanke entlang und dann anfangs unschwierig, aber ausgesetzt auf den Grat bis zum Frühstücksplatzerl. Hier beginnen die Schwierigkeiten erst. Wer daher bereits Angst bekommen hat, sollte lieber umkehren.

Die Kletterei an sich ist nicht schwierig und wer die Ausgesetztheit nicht scheut, hat an dieser Tour sehr viel Freude. Es geht in leichter Kletterei dahin, daher sollte man am laufenden Seil gehen um Zeit zu sparen. Der Stüdlgrat kann im Sommer sehr überlaufen sein. Ein Stückchen nach dem Frühstücksplatz kommt man zu einer hohen Kante, die eigentlich eine hohe liegende Plattenkante ist und die Schlüsselstelle der Tour kennzeichnet. Hier lohnt sich ein großer Vorsteiger, der mit einem beherzten Griff auf die Platte oben einen Bohrhaken findet indem eine Expresse und bei Bedarf eine Trittschlinge eingehängt werden kann. Dann steigt man auf die Kante und schließlich auf die Platte, und hat dann auch schon die Schlüsselstelle überwunden (es steht natürlich jedem frei die Stelle frei zu klettern, mit 1,60m schafft man die Stelle auch ohne Trittleiter, allerdings war ein Griff in die Expresse nötig, da die Plattenkante nicht mit den Händen erreicht werden konnte). Danach geht es wieder leichter bis zum Gipfel des Großglockners mit seinem wunderschönen Kreuz.

Den Abstieg gehen wir über den Normalweg, allerdings sind hier bei gutem Wetter im Sommer viele Leute unterwegs und der Grat kann aufgrund des starken Andrangs heikel werden. Man kann sich ein wenig helfen indem man das Seil nicht direkt über die Stangen wickelt sondern eine Expresse in die Stange hängt und daran erst das Seil (somit kann man dieses aushängen, ohne die anderen Seile darüber wegmachen zu müssen). Aber spätestens beim Übergang bei der Pallavicini Rinne muss man etwas Wartezeit in Kauf nehmen. Danach geht man über den Kleinglockner und schließlich hinunter ins Glocknerleitl. Dieses ist sehr steil und wir würden empfehlen beim Abstieg die Steigeisen anzuziehen, da man bei einem Ausrutscher sonst schnell ganz unten am Ködnitzkees endet… Den Pickel sollte man natürlich ohnehin gezückt halten. Das Glocknerleitl geht man nun in Serpentinen hinab bis zur Adlersruhe.

Hier hat man die Wahl zwischen dem Abstieg über den Gletscher oder den Mürztalersteig (es gibt noch einen Abstieg zur Salmhütte – dieser führt aber in ein anderes Tal!). Da der Gletscher viele Spalten aufweist, entscheiden wir uns für den Mürztalersteig, der gesichert mit einem Stahlseil in den Schwierigkeitsgraden A/B und B am Kamm neben dem Gletscher entlangläuft. Jemand der den Stüdlgrat geht, wird hier vermutlich kein Klettersteigset benötigen. Wir gehen den Steig bis zum Ende und sparen uns damit den Teil mit Schwierigkeit C, sowie den Gletscherkontakt. Bei der letzten Möglichkeit steigen wir drahtseilgesichert vom Kamm herab und neben dem Gletscher den Felsen entlang bis zum Johann-Stüdl-Weg und auf diesem dann zurück bis zum Ausgangspunkt.

Empfehlungen & Hinweise

  • Wer sich ein paar Höhenmeter sparen und eine moderne Hütte mit ausgezeichnetem Essen erleben möchte, kann bereits am Vortag bis zur Stüdlhütte aufsteigen – es lohnt sicher aber dennoch bereits um 5 Uhr morgens zu starten, wenn man als einer der ersten am Einstieg zum Stüdlgrat sein möchte
  • Man sollte das „Gehen am laufenden Seil“ beherrschen und anwenden, denn die Kletterei ist nicht schwer und der Grat ist auch nicht lang, man spart sich daher mit dieser Technik viel Zeit und den nachfolgenden Bergsteigern auch viele Nerven
  • Der Abstieg über den Normalweg ist sehr überlaufen, es lohnt sich daher bei den Sicherungsstangen nicht das Seil darüber zu legen, sondern eine Expresse einzuhängen (damit kann man das Seil einfach wieder aushängen)
  • Wir empfehlen den oberen und unteren Mürztalersteig als Abstiegsweg zu nutzen, da dieser sehr gut zu gehen ist und man sich das anseilen und teilweise gefährliche Gehen über den Gletscher erspart (spaltig)

 

Hier geht’s zur TOPO für den Stüdlgrat auf bergsteigen.com >>

Hier geht’s zur TOPO vom oberen und unteren Mürztalersteig auf bergsteigen.com >>

Unsere Equipmentempfehlungen