Wir starten im Zillertal, fahren bis nach Ginzling und dort zur Tristenbachalm bis wir an einem Parkplatz stehen bleiben müssen, da der Weiterweg per Schranken blockiert ist. Ab hier gibt es die Möglichkeit per Taxi bis zur Materialseilbahn zu kommen (circa 9 Euro pro Person) und sich damit 1 ½ Stunden Fußmarsch zu ersparen (die aber relativ eben dahingehen) oder eben die Beine selbst in die Hand zu nehmen. Wir entscheiden uns für letzteres, gehen ca. 1 ½ Stunden bis zur Materialseilbahn auf einer Forststraße und dann in steilen Serpentinen die letzten circa 400 Höhenmeter hinauf zur Greizer Hütte.

Hier geht’s zum Google Maps Link zum Parkplatz bei der Tristenbachalm (kostenlos) >>

Beschreibung der Tour

Wir starten um 5:00 Uhr früh von der Hütte und folgen dem Wegweiser Richtung Schwarzenstein, der uns auf einen gut ausgetretenen, aber bis auf ein paar Steinmännchen unmarkierten Weg führt. Der Weg endet in den vom Gletscher glatt geschliffenen Felsen und ist nun nur mit Routenspürsinn und ein paar einzelnen Steinmännchen auszumachen. Wir steigen zuerst etwas weiter auf und gehen dann bis zum Beginn des Gletschers großteils nur die Felsen querend auf einem breiten Band hinüber. Der Gletscher ist blank und die Spalten daher gut erkennbar.  Es gibt zwei Wege über den Gletscher: Entweder über die erste große Spaltenzone relativ direkt und am linken Gletscherrand nach oben. Wir wählen den zweiten Weg und gehen zuerst kurz über einen zerklüfteten Gletscherteil steil bergauf, queren dann nach rechts unterhalb der ersten großen Spaltenzone (Achtung: Auch hier sind einige große Spalten) und gehen dann mehr oder weniger direkt den Gletscher bis zur Scharte hinauf (am westlichen Felsrand halten, aber nicht zu knapp wegen Steinschlag).

Ist man fast oben am Sattel angekommen, sollte man sobald die Firnflanke flacher wird zu den Felsen auf der rechten Seite (Westen) queren. Wir machen hier eine kurze Pause und lassen alles was wir nicht mehr brauchen liegen, da man beim Abstieg hier wieder vorbeikommt.

Über die Felsen oder das Firnfeld steigt man nun zum Grat auf und folgt diesem ziemlich genau entlang (hin und wieder ein Steinmännchen). Die Kletterei ist nicht schwierig und bewegt sich meistens im Schwierigkeitsgrad I. Kurz vor Ende des Grates quert man dann auf das Gletscherfeld hinaus und folgt diesem am linken Rand bis zu den Felsen (die wir anfangs fälschlicherweise für den Gipfel gehalten hatten). Danach sieht man bereits auf der rechten Seite den Schwarzenstein, dafür muss man aber noch in eine kleine Mulde absteigen und danach zuerst über das Gletscherfeld und zum Schluss noch einen kurzen unschwierigen Grat bis zum Gipfel hinauf.

Beim Abstieg geht man zurück bis zu den Felsen vor der Mulde und dort den Normalweg Richtung Schwarzensteinhütte hinab (südostseitige Felsen). Hier gibt es markante Steigspuren und es sind normalerweise auch einige Leute unterwegs. Hier geht man nun den Steigspuren folgend bis man wieder zu einem Firnfeld gelangt. Je nach Verhältnissen rutschend oder gehend geht es dieses zuerst abwärts, danach leicht links haltend in eine breite Rinne. Man kann nun entweder über die bewirtschaftete Schwarzensteinhütte gehen (+100 Höhenmeter), oder bei der Bergstation der Materialseilbahn zu dieser queren und nordseitig über Felsen zum Tribbachsattel absteigen (ein Stückchen weiter unten ist man zum Grat am Schwarzenstein aufgestiegen).

Wir queren hier aber nochmal nach rechts und steigen über einen mit gut zu sehenden Steinmännchen markierten Weg über den Grat zur Westlichen Floitenspitze. Die Kletterei bewegt sich auch hier bis kurz vor dem Gipfel im ersten Grad. Kurz vor dem Gipfel gibt es allerdings zwei knifflige Stellen zu überwinden.

  1. Zuerst kommt man zu einem großen Granitmonolith, der den Weg versperrt. Man hat hier die Möglichkeit in der Schwierigkeit ca. II+ drüberzuklettern, durch einen Spalt auf der linken Seite hineinzukriechen und danach im Spalt nach oben zu klettern (gute Tritte und gut zu klettern), oder noch weiter nach links zu queren und über die sehr steile Firnflanke (45 bis 50°) aufzusteigen. Am besten geht es womöglich in dem man bis zum Nordwestgrat weiterquert und dort dann aufsteigt (das haben wir aber nicht versucht).
  2. Danach folgt noch eine ausgesetzte Stelle direkt am Grat, wobei die Schwierigkeit die meist mit Schnee bedeckten Steine und vor allem die Löcher dazwischen sind. Beim Gipfelkreuz selbst gibt es dann noch einen kurzen Steilaufschwung.

Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg. In unserem Fall gehen wir zurück zum Triebbachsattel und holen unsere abgelegten Sachen wieder vom Einstieg auf den Schwarzenstein ab und gehen dann unserer Aufstiegsspur folgend den Gletscher hinab. Vorteil wenn man auf der in Abstiegsrichtung linken Seite (Westen) aufgestiegen ist: Nach der Querung folgt eine lange direkte Aufstiegslinie, die wir mit dem Pickel in der Hand abrutschen (Achtung: Seilschaftsabstand halten, da auch hier Spalten möglich sind). Danach durch die Spalten rechts haltend (Osten) und wieder über die Gletscherfelsen zurück zur Greizer Hütte.

Kleiner Tipp für den Abstieg über die Felsen: Bei den Bändern nicht in Verlegenheit geraten und zu früh absteigen, sondern eher mehr queren. Sollte man zu weit queren, endet man am Weg vom Löffler und kann über diesen zur Hütte, wer aber zu früh absteigt, endet in steilen Fels- und Schuttwänden (sehr gefährliches, rutschiges und nicht sicherbares Gelände).

Empfehlungen und Hinweise

  • Wer beide Gipfel machen möchte, muss sich auf einen langen Tag mit einigen Höhenmetern einstellen und sollte dementsprechend früh starten (ca. 5:00 Uhr)
  • Es muss besonders im Bereich der Felswände auf Steinschlag geachtet werden, dieser hat in den letzten Jahren besonders zugenommen und wir konnten auf unserer Tour auch einen Abgang beobachten
  • Aufgrund des Steinschlags sollte immer ein entsprechender Abstand zu den Felswänden beim Aufstieg am Gletscher eingehalten werden
  • Wer sich beim Aufstieg auf den Schwarzenstein über den Grat bezüglich der Route nicht hinaussieht, kann auch weiter auf den Sattel aufsteigen und dann den hinteren Normalweg für den Aufstieg verwenden
  • Die Wegfindung im Abstieg über die Gletscherfelsen unten ist fast schwieriger wie im Aufstieg – am besten in irgendeiner Form GPS mitnehmen, damit man zumindest einen Anhaltspunkt hat
  • Beim Abstieg über die Gletscherfelsen unten nicht zu weit absteigen, sondern eher querend zum Wiesenhang hinüber

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