Wir haben den großen Geiger als lange Tagestour von der Kürsinger Hütte aus gemacht. Der kostenpflichtige Parkplatz ist in der Nähe von Neukirchen am Großvenediger (Hopffeldboden 1080m).

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Vom Parkplatz zur Kürsinger Hütte geht man zuerst steil auf einer Forststraße bis zur bewirtschafteten Berndlalm und danach recht eben weiter bis zur ebenfalls bewirtschafteten Postalm. Von dort wieder steiler zuerst noch auf der Forststraße bis zur Materialseilbahn (bis hierhin gibt es auch Taxis die einen hinbringen können wenn man möchte, oder man kann auch mit dem Rad fahren). Bei der Materialseilbahn hat man die Möglichkeit gegen Gebühr seinen Rucksack aufzuladen. Danach geht es über Felsen und wiederum stetig steil aufwärts, über einen Wasserfall bis zur Kürsinger Hütte auf 2558m. Der Weg ist sehr schön, aber vom Parkplatz Hopffeldboden ist schon einiges an Höhenmeter (fast 1500m) und Kilometer zu bewältigen.

Beschreibung der Tour

Bereits vom Talboden sieht man die markante Linie des großen Geiger, der aus dieser Perspektive ein bisschen Ähnlichkeit mit dem Matterhorn hat. Es führt kein markierter Weg zum Gipfel und man muss von der Kürsinger Hütte aus einiges an Gratkletterei absolvieren (von der gegenüberliegenden Seite kann man ihn als Skitour machen).

Wir stehen also früh auf um so viel Zeit wie möglich vom Tageslicht zu haben, da wir generell für die Tour schon 8 Stunden veranschlagen und gerne einiges an Puffer haben. Um 5:00 Uhr gehen wir los, zuerst noch mit Stirnlampen Richtung Gletscherboden, in diesen dann hinabsteigen und über kleine Brücken diesen querend auf die andere Seite. Wir folgen der Beschilderung zum Obersulzbachtörl, wo wir auf den Grat aufsteigen wollen. Es geht wieder steiler bergauf. Es hat im Sommer einiges an Schnee gegeben und so stapfen wir gleich mal durch ein Schneefeld und sehen nur sporadisch die Markierungen. Eine Gruppe vom Vortag hat gespurt, ist aber nicht bis zum Obersulzbachtörl am Weg geblieben, sondern auf den Grat aufgestiegen. Da der Schnee tief ist und wir weder Spuren haben, noch Markierungen sehen, gehen wir ebenfalls auf den Grat.

Es folgt eine interessante Kletterei, mit großem Rucksack und den nassen Flechten auf den Steinen auch etwas unangenehm, aber der Grat ist breit und die Kletterei nicht schwierig, daher ist der Grat ganz gut machbar für jemandem mit gutem Routengefühl. Der Grat mündet in ein Schneefeld (im Sommer normalerweise vermutlich ein Schotterfeld). Wir seilen uns an und gehen quer darüber auf den Grat. Dieser ist zuerst sehr breit und daher eher eine Flanke, wird aber immer steiler und enger. Man muss sehr aufpassen, da das Gestein sehr brüchig ist, die Kletterei bleibt aber einfach. Nach der Querung in die Südflanke sind sogar Bohrhaken bei den steileren Passagen zu sehen, die man natürlich auch nutzen kann. Nach kurzer Zeit in den steilen Stellen sieht man bereits das Gipfelkreuz. Man geht noch einen schmalen Pfad nach oben und ist dann bereits oben angelangt. Die Aussicht ist super, wir bleiben daher einige Zeit gemütlich sitzen und genießen unser Erlebnis.

Wir klettern danach den Grat wieder hinunter den wir gekommen sind, wollen aber nicht mehr über den weiteren Grat nach dem Obersulzbachtörl zurück. Von oben konnten wir eine gute schneegefüllte Schneise zwischen den Felsen ausmachen, der wir folgen wollen. Da das Schneefeld relativ steil ist und sich darunter ein Gletscher befindet bleiben wir angeseilt, wir sehen aber keine Spalten oder dergleichen. Wir bleiben zuerst neben dem Grat den wir hochgekommen waren und  steigen dann über das Schneefeld ab. Wir versuchen dann zu queren, aber die Felsabbrüche sind zu steil. Wir steigen daher weiter ab und klettern weiter unten dann über einen nun etwas flacheren Felshaufen. Auf der rechten Seite ist nun wieder ein Schneefeld und wir müssen nach rechts queren, damit wir wieder auf unseren Aufstiegsweg stoßen. Allerdings hören wir einen Bach unterhalb, daher ist es eher ein Risiko hier hinüberzugehen (Einsturzgefahr). Aber es bleibt uns wenig anderes übrig und ein beherzter Sprung so weit wie möglich bringt uns sicher auf das Schneefeld. Wir queren danach noch ein Schotterfeld und stoßen wieder auf unseren Aufstiegsweg.

Der weitere Abstieg ist noch lang und mühsam. Insgesamt werden wir 15 Stunden unterwegs gewesen sein, da die Wegfindung und vor allem der Abstiegsweg einiges an Zeit gebraucht haben.

Empfehlungen und Hinweise

  • Genug Zeit einplanen, die Gratkletterei, die Wegfindung, das Anseilen beim Gletscher und Co. brauchen sehr viel Zeit
  • Beim Aufstieg am Obersulzbachtörl genau die Umgebung beachten und eine Abstiegsroute ausmachen – wir würden NICHT die Überschreitung empfehlen, da der Gletscher auf der anderen Seite ist sehr zerklüftet ist und man kennt den Weg nicht (es gibt einige steile Felsabbrüche) – lieber wieder zumindest entlang des Aufstiegsweges gehen
  • Durch die schwierige Wegfindung, die Kletterei und die Abgeschiedenheit des Berges, ist diese Tour weit anspruchsvoller als eine „normale“ Hochtour (wie z.B. der Großvenediger) – ein gutes Gespür für die Wegfindung, Schwindelfreiheit bei ausgesetzter Gratkletterei mit Bergschuhen und das Wissen um die Technik wie man mit einer Gruppe am laufenden Seil geht, ist unabdinglich!

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