Wir haben in Cortina unser Zelt auf einem Campingplatz aufgeschlagen und fahren in der Früh zum Rifugio Dibona, wo man parken kann. Man fährt immer Richtung Passo Falzarego, die Abzweigung zum Rifugio Dibona ist schwer zu erkennen und zweigt steil ab.

Hier geht’s zum Google Maps Link zum Rifugio Dibona (Startpunkt der Tour) >>

Hier findest du den Campingplatz bei Cortina d’Ampezzo >>

Beschreibung der Tour

Man startet beim Rifugio Dibona und geht zuerst die Forststraße entlang (Aufstieg zur Materialseilbahn Rifugio Giussani), im Grunde der Beschilderung zur Grotte nach bis man beim Wandfuß ist. Dort geht man so lange entlang bis man beim Einstieg angekommen ist. Man geht hier schon ziemlich lange (circa 20 Minuten), da dieser erst fast am Ende der Wand ist (man quert am Ende der Tour auch auf den Grat hinaus). Zum Einstieg gelangt man nachdem man eine markante Schotterrinne quert und danach einen Pfad mit Trittspuren zur Wand folgt (die Grotte und der angelehnte Pfeiler sind in der Topo zu sehen). Am besten man fotografiert am Vorabend den Einstieg, dann tut man sich leichter diesen zu finden.

Der Aufstieg erfolgt links auf ein Band. Wir seilen am Anfang noch nicht an, sondern klettern die erste Stelle frei (3 und 2), hinter einem Durchschlupf (Grotte) durch und bis zum Ende des Bandes zum Einstieg (Normalhaken). Die ersten Seillängen sind sehr einfach und die Wegführung ist defacto obsolet, da das Gelände so leicht ist, dass eine Vielzahl an Wegen möglich sind. Wir versuchen uns trotzdem an die Topo zu halten, damit wir ungefähr wissen wo wir sind. Im oberen Teil wird es schwieriger, hier muss man links ausqueren und weiter hinauf klettern. Nach dem kleinen Amphitheater ist eine Unterbrechung der Wand, hier am besten an der Wand leicht links halten und im Riss weiter nach oben bis es nach mehreren Längen flacher wird. Achtung: Bis zum ersten Amphitheater ist Steinschlag möglich, vor allem wenn weiter oben noch Schnee in den Rinnen liegt. Wir erreichen dann nach circa 7 Seillängen das bequeme Band (Achtung: So weit gehen, bis das Band wirklich gemütlich aussieht, davor nicht queren).

Man geht dann im Halbbogen durch die ganze Arena (ein Schotterfeld), teilweise kann hier in den schattigen Bereichen auch noch Schnee liegen. Wir kommen ohne Zwischenfall auf der anderen Seite an und sehen einen wunderbaren Rastplatz mit einem großen Steinmännchen vor uns. Hier kann man noch gut Pause machen bevor es in den schwierigeren Teil übergeht, der hier erst beginnt (spätestens ab jetzt ist gutes Routengefühl gefragt!).

Man geht bis ans linke Ende (aber bevor es steiler wird) und hier die Wand weiter über Aufschwünge und Kamine. Zuerst geht es noch recht einfach weiter, bis zum Kamin (4-) der schon senkrecht / leicht überhängend ist (Vorsteiger sollte ohne Rucksack gehen). Mit anhaltenden Schwierigkeiten geht es weiter bis zu einem Kamin / Verschneidung, der wir folgen (es sind dort 3 Verschneidungen, wir wissen leider nicht genau ob wir die richtige gewählt haben, nehmen aber die die am weitesten links ist).

Diese geht es zwar weit hinauf, aber aufpassen und die Querung nicht übersehen! Hier sind schon einige Materialien von verschiedenen Verhauern in den Wänden, man muss aber rechtzeitig die Augen offen halten um den Quergang nach links nicht zu übersehen.

Nach Erreichen eines kleinen Plateaus mit Ausblick ins erste Theater geht es noch eine weitere Seillänge nach oben (Stand etwas versteckt nach einer Nische rechts, danach links nach unten einqueren , man kann auch versuchen bei der vorherigen Länge gleich nach links oben zu queren). Der Stand befindet sich auf einem guten Absatz. Man befindet sich nun auf Höhe des linken Schotterfelds und es geht gerade hinüber – blickt man nach oben zum Schotterfeld, ist man ca. 50-70m zu tief und das Band wird in der Wand enden. Es sind 3 Bänder auszumachen, wobei wir das obere Band verwenden. Dieses ist zwar luftig, aber gut kletter- und absicherbar. Nach circa 20m muss man ein kleines Stück abklettern (3m), hier gibt es einen Stand und dann einfach nach links weiterqueren (weitere Sicherungen vorhanden). Der erste Teil der Querung und das Abklettern sind am schwersten, danach ist es leichter. Ist das Seil nicht lang genug, gibt es die Möglichkeit des Zwischenstandes am Band (Sicherungen vorhanden). Geht man weiter bis zum Ausstieg ist beim Stand Steinschlaggefahr.

Drüben angekommen ist zwar die schwierige Wegfindung beendet, jedoch findet man sich am Anfang eines Kamins wieder (= Schlüsselstelle „gelber Riss“), mit einem riesigen Klemmblock der scheinbar den Weg versperrt. Der Kamin ist recht kraftraubend und schwierig (hochspreizen!), Friends und Schlingen können platziert werden. Vor dem Felsblock queren wir rechts hinaus (Stand) und danach weiter recht direkt auf den Klemmblock und nach diesem nach links rausquerend. Die Querung sieht von unten schön gemütlich aus, allerdings ist diese sehr luftig und extrem brüchig – größte VORSICHT geboten! Alternative und eventuell korrekt laut Topo: Weiter im Riss bleiben (Schlinge sichtbar) und nicht gleich nach dem Block nach links rausqueren.

Nach der Querung nach links folgt ein kleiner Überhang und Stand auf einem großen Felsen, der allerdings so aussieht als würde er demnächst in die Tiefe krachen. Daher wenig Druck ausüben und so schnell wie möglich weiterklettern. Nach zwei schwierigeren Stellen (2 kurze oder eine lange Seillänge) ist es dann vorbei und man befindet sich (endlich!) am Grat mit Gehgelände (kein Seil mehr erforderlich). Man überklettert dann nur noch den Gifpelaufbau, bis man sich in der Flanke befindet und geht über Schuttfelder (früher im Jahr auch noch Schnee möglich) zum Gipfel.

Der Abstieg erfolgt gemütlich auf dem Normalweg über die Nordwestflanke (gratnahe) bis zur Scharte und über die Nordostflanke querend (markierter Weg). Wenn Schnee liegt kann auch über die Schneefelder hinuntergestapft werden bis man schließlich beim Rifugio Giussani ankommt und den markierten Weg zum Rifugio Dibona hinuntergeht (Forststraße).

Empfehlungen & Hinweise

  • Anmerkung zum Schwierigkeitsgrad: wenn man die Tour ohne Routenwissen macht, ist man schnell in einer VIer Länge – Bewertung so wie wir sie gemacht haben wäre für uns mindestens V (eventuell VI)
  • Von der Straße aus Richtung Cinque Torri kann man im Vorhinein gute Bilder von der Wand machen, die man dann als Orientierung in der Wand gebrauchen kann
  • Genug Zeit einplanen! Wer sich öfters verhaut braucht viel mehr Zeit als angegeben – ergo auch ein bisschen mehr zum Trinken und Essen mitnehmen
  • Es ist viel Material in der Wand, dass nicht den Routenverlauf, sondern Verhauer kennzeichnet – hier aufpassen, dass man nicht dem falschen Weg nachgeht

Unsere Equipmentempfehlungen (Produkte gibt es auf bergfreunde.de):