Unter Gletscher-Sicherungstechnik versteht man das Verhalten zur Prävention von Spaltenstürzen, der Spaltenrettung als Selbstrettung und die Kameradenrettung. Dieser Artikel dient zur Information und Übersicht und ersetzt in keinster Weise einen Kurs:

  • Prävention – Die Seilschaft

Durch das Bilden einer Seilschaft von mindestens 3 Personen kann ein Spaltenabsturz mit großer Sicherheit verhindert werden. Der Seilschaftsführer trägt das größte Risiko eines Spaltensturzes, da er die Spur legt und Spaltenzonen eventuell wegen Schnee nicht sehen kann. Das zweithöchste Risiko trägt der letzte einer Gruppe, da bei ihm die mehrfach übergangenen Schneebrücken einbrechen können. Diese zwei Personen sollten auch die erfahrensten in der Gruppe sein, auch weil sie bei kleinen Gruppen das Restseil tragen und damit umgehen können müssen.

  • Prävention – Der Seilschaftsablauf

Das Seil sollte beim Gehen über den Gletscher nie schlapp sein sondern nur leicht am Boden schleifen. Zusätzlich sind Bremsknoten erforderlich um ein hineinziehen der Kameraden bei Sturz zu be- oder verhindern. Beim Gehen am Gletscher sollte man niemals quer zum Spaltenhang gehen, bei unklarer Spaltenorientierung empfiehlt sich das Zick-Zack-Muster.

  • Prävention – Sturzereignis

Merkt man, dass der Boden unter einem wegbricht, so ist entweder ein schneller Impuls nach vorne notwendig, oder man streckt die Arme ruckartig horizontal seitlich von sich, um ein Durchfallen durch das Loch zu verhindern. Der dem Stürzenden nachfolgende Kamerad muss aufmerksam sein und in einer schnellen Drehbewegung auf den Bauch (nach hinten fallend) den Pickel mit der Spitze in den Schnee rammen, um selbst nicht hineingezogen zu werden. Ist dies erfolgreich, ist das Schlimmste überwunden.

  • Spaltenrettung – Selbstrettung

Bei der Selbstrettung fixieren die Kameraden nach dem Spaltensturz das Seil durch Pickel oder Eisschraube. Der Gestürzte ist jedoch unverletzt und bei Bewusstsein und zieht sich mittels Prusiktechnik am fixierten Seil selbst aus der Spalte.

  • Spaltenrettung – Kameradenrettung

Bei der Kameradenrettung wird das Seil genauso wie bei der Selbstrettung fixiert – die Fixierung muss hier so solide sein, dass sie keinesfalls ausreißt oder nachgibt. Man nimmt das Restseil welches bis zum Gestürzten in die Spalte gelangen muss. Ist der Gestürzte unverletzt, so lässt man das Seil unter notwendigen Vorkehrungen zu ihm, er bindet sich ein und man zieht in nun mittels Flaschenzug wieder hoch. (Ganz wichtig: Pickel am Spaltenrand querlegen, sonst schneidet das Seil ein). Ist der Gestürzte bewusstlos, muss ein Kamerad selbst über Flaschenzug/Prusik in die Spalte abseilen und den zweiten Seilstrang beim Verunglückten positionieren. Die Kameradenrettung ist meist dann notwendig, wenn es eine überhängende/überwechtete Spalte ist und das Seil am Rand tief eingeschnitten ist, oder der Gestürzte verletzt oder bewusstlos ist.

Verhalten am Gletscher

  • Falscher Weg: Ist man in eine Spaltenzone geraten, so ist große Vorsicht geboten. Wenn möglich am straffen Seil und am Aufstiegsweg aus der Zone flüchten. Ist dies nicht möglich, ist die Seilschaft in eine Standplatz/Vorstiegssicherung umzubauen, damit der Seilerste den Weiterweg auskundschaften kann und dafür mehr Seil zur Verfügung hat (nur bei großen Spalten und Extremsituationen anzuwenden).
  • Nebel/Schlechtwetter: Zieht Nebel oder Schlechtwetter auf, ist die Tour umgehend abzubrechen. Die Orientierung geht am Gletscher ohne Referenzen sofort verloren und man findet weder Aufstieg noch Abstieg. Auch ein falscher Weg in die Spaltenzonen ist ein großes Risiko. Mit GPS und einem Kompass kann man seine Situation verbessern – eventuell den GPS-Track am Gletscher aufzeichnen um den Rückweg klar bestimmen zu können.

 

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