Das Finsteraarhorn begeht man am besten von der Finsteraarhornhütte aus, da auch hier ein früher Start obligatorisch ist.

Beschreibung der Tour

Direkt von der Hütte folgt man dem markierten Weg nach hinten hinauf in die Felsen. Der Weg ist dennoch nicht immer einfach zu finden, da er auf einmal circa ab der Ruine der alten Hütte nicht mehr markiert ist, sondern nur mehr Steinmännchen den Weg säumen. Wenn man gut hinsieht findet man sich aber zurecht und haltet sich im Prinzip immer in Richtung der Felsen die als letztes den Gletscher berühren. Dort kann man auch gut anseilen und die Steigeisen anziehen bevor es auf das steile Firnfeld geht.

Zuerst muss man hier sehr steil aufsteigen und kommt sogleich in die Gletscherzone. Am besten man fragt am Vortag nach den aktuellen Bedingungen damit man eine Tendenz hat, aber im Grunde gehen wir direkt geradeaus hinauf, zuerst etwas links haltend und danach in einem Linksbogen oben herum. Danach geht es noch durch eine gruselige Senke mit extrem großen Spalten und wieder hinauf links Richtung Felsen zuhaltend. Dort geht man auf den flachen Bereich und sieht ein sehr großes Steinmännchen, welches das Frühstücksplatzl kennzeichnet (guter Rastplatz). Danach geht man den Steigspuren folgend den Grat hinauf und quert weiter oben über ein sehr steiles Eisfeld wieder auf den Gletscher. Diese Stelle war bei unserer Tour die Schlüsselstelle, da unterhalb des steilen Eisfelds (circa 45 Grad) eine große Randkluft ist und ein Abrutschen fatal gewesen wäre. Wir haben hier verschiedene Strategien beobachtet:

  1. Der Bergführer hat circa in der Mitte der Eiswand eine Eisschraube gesetzt und den Kunden dann auf eine gut aussehende Schneebrücke abgelassen. Er ist danach dort abgeklettert (was mit guten Steigeisen recht gut möglich ist), erfordert jedoch sehr solide Eisklettertechnik.
  2. Eine andere Seilschaft hat noch bei den Felsen selber einen Abseilstand eingerichtet und hat dort abgeseilt. Diese Strategie dauert aber eher länger und man hat kein Gefühl für die Randkluft am Rückweg (da man diese dann noch nie überwunden hat).
  3. Wir haben die Eiswand direkt gequert und die Frontalzacken eingesetzt mit Gesicht zur Wand und Pickel als Sicherung (es waren auch bereits Spuren mit relativ guten Tritten vorhanden). Zur zusätzlichen Absicherung kann man Eisschrauben setzen um das Abstürzen der Seilschaft in die Randkluft zu verhindern. Eine ernsthafte Vorstiegssicherung ist nicht möglich (zu viele Eisschrauben). Diese Variante war aber bestimmt die schnellste und wenn man Eisschrauben setzt auch mit wenig Risiko verbunden.

Nach dieser Stelle geht es zwar steil und lang, aber mit wenigen und eher kleinen Spalten bis zum Hugisattel auf 4088m hinauf. Dort lässt man alles was man nicht mehr benötigt liegen (Steigeisen, Pickel, Gletscherausrüstung) und klettert die letzten 200 Höhenmeter bis zum Gipfel. Die Kletterei ist in meist festem Fels, mit gut sichtbaren Spuren (Steigspuren, Steigeisenkratzer) in moderatem Schwierigkeitsgrad (großteils nicht schwieriger als II) zu meistern. Danach steht man am höchsten Gipfel der Berner Alpen – des Finsteraahorns auf 4273m!

Empfehlungen und Hinweise

  • Früh starten – man muss so früh wie möglich bei der Schlüsselstelle der Randkluft bei der Eiswand ankommen, da hier die Schneebrücken im Lauf des Tages instabiler werden
  • Beim Frühstücksplatz am besten bis zum Steinmännchen gehen und dann den Steigspuren hinauf folgen
  • Für die Schlüsselstelle bei der Eiswand mit der Randkluft darunter lohnt es sich 1 bis 2 Eisschrauben zur Absicherung zu setzen

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